Kurzgeschichtlicher Abriss unserer Bruderschaft und Schützenhalle
Es war zur Zeit der Soester Fede (1444-1449), als Obermarsberger Schützen die Stadt vor den anrückenden Truppen des Herzogs von Kleve schützten. Diese Begebenheit gilt als Geburtsstunde des Schützenwesens in Obermarsberg. Zusammenhalt und Gemeinschaft waren in dieser Zeit von größter Bedeutung. Deshalb hatten die Schützen eine klare Mission: Sie wollten nicht nur mit regelmäßigen Schießübungen ihre Schießkünste verbessern, sondern auch das soziale Miteinander in ihrem Heimatort fördern. Jedes Jahr wurde deshalb ein Vogelschießen organisiert, das nicht nur die Schützen, sondern auch die gesamte Bevölkerung zusammenbrachte. Im Jahr 1727 wird erstmals eine Schützenbruderschaft erwähnt. Die Marsberger Schützen hatten sich also schon früh zu einer religiösen Bruderschaft zusammengeschlossen. Im Jahr 1827 fand ein Schützenfest erstmals urkundliche Erwähnung. Die Schützenfeste wurden auf einem Festplatz unterhalb des Steintores (heute „Vorm Südtor“) gefeiert. Bereits 1878 hat dort auch schon eine Schützenhalle gestanden. Bis zum Jahr 1929 wurde dort ausgiebig gefeiert. Am 25.10.1929 wurde beschlossen, dass eine neue Schützenhalle im Zentrum des Ortes gebaut werden soll. Der Industrielle Karl Friedrich Hein stellte dafür 100 000 Reichsmark zur Verfügung. Nach schwierigen Grenzverhandlungen wurde am 15.02.1930 die Baugenehmigung erteilt und im gleichen Monat die Grundsteinlegung durchgeführt. In nur 5 Monaten verwandelte sich ein Traum in Realität. An der Schützenhalle wurde täglich mit viel Liebe und Hingabe gebaut, sodass nach nur 10 Wochen am 6.5.1930 das Richtfest gefeiert werden konnte. Und nochmal vergingen nur 8 Wochen und die Halle konnte ihre Tore für das erste Schützenfest öffnen. Die Schützenhalle war von einem festlichen Glanz umgeben. Musik, Lachen und fröhliche Gespräche hallten durch die Luft, als die Obermarsberger Bürger die neue Heimat ihrer Schützenbruderschaft feierten. Karl Friedrich Hein bedankte sich in einem Brief an den Schützenvorstand für die geleistete Arbeit und schrieb u.a. :
„… dürfen wir alle das freudige Gefühl haben, etwas erreicht zu haben, was allgemein befriedigt, was Jedem etwas bieten kann und was somit ein Sammelpunkt sein muss für die Erwachsenen wie für die Jugend, und zwar sowohl zur geistigen und körperlichen Entwicklung als auch zur Zerstreuung und Erholung nach des Tages harter Arbeit.“
Die Schützenhalle wurde dann auch schnell zum kulturellen Zentrum von Obermarsberg. Sie ist bis heute mehr als nur ein Gebäude. Sie ist ein Ort für Feste, Versammlungen und Feiern aller Art. Ob Geburtstagsfeiern, Hochzeiten oder Vereinsjubiläen, ob Karnevalsveranstaltungen, Schützenfeste oder Seniorennachmittage, ob Veranstaltungen für Kinder oder Erwachsene, die Schützenhalle führt viele Menschen, führt Generationen zusammen. So wie Karl Friedrich Hein es sich gewünscht hat, ist die Schützenhalle zu einem Symbol für die Stärke und den Zusammenhalt der Gemeinschaft in Obermarsberg und ein Ort der Zerstreuung und Erholung geworden und wird es hoffentlich auch für die Zukunft bleiben.
So sah es auch die Stadt Marsberg, als sie die Schützenhalle 2001 in die Denkmalliste der Stadt aufgenommen hat. In einem Schreiben an die Schützenbruderschaft vom 3.12.2001 ist folgendes zu lesen:
„Damit ist das Gebäude ein klar erhaltenes Beispiel des Bautyps Schützenhalle, wie er seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert mit prägnanten Beispielen, insbesondere im ehemaligen Herzogtum Westfalen, vertreten ist. Die daraus sich ergebende wissenschaftlich-architekturgeschichtliche Bedeutung wird ergänzt durch die Bedeutung der Halle für die Geschichte der Stadt Obermarsberg als wichtiges Belegstück für das gesellschaftliche Leben der Stadt im 20. Jahrhundert.“